360° Ansicht des rückwärtigen Gartenabschnitts

Ein Staudengarten in Rheinhessen

Mit dieser Website möchten wir unseren privaten Garten, seine Pflanzen, sein allmähliches Entstehen und von Zeit zu Zeit seine weitere Entwicklung vorstellen.

Hemerocallis x ‘Pienes Liebling’ ist unsere erste eigene Taglilienauslese

Stauden sind ausdauernde krautige Pflanzen, das heißt, ihre weichen oberirdischen Pflanzenteile verholzen nicht und sterben infolgedessen in der Regel zum Ende der Vegetationsperiode ab (Ausnahme: immergrüne Stauden wie z. B. Helleborus niger, Liriope muscari, Carex morrowii u. andere mehr), während ihre Wurzelstöcke den Winter überdauern, aus denen im folgenden Frühjahr die neuen Sprosse austreiben. Einjährige und Zweijährige (Annuelle und Biannuelle), auch als Sommerblüher bezeichnet, sind krautig aber nicht ausdauernd. Der Übergang von diesen zu den Stauden ist, bei allem Recht solch gärtnerischer Unterscheidung, jedoch fließend wie etwa bei denjenigen Zweijährigen, die manchmal erst in ihrem dritten Jahr zur Blüte und damit an ihr Ende gelangen wie etwa Smyrnium perfoliatum. Spricht man von kurzlebigen Stauden, so ist keine bestimmte Angabe zur Ausdauer einbegriffen, was beispielsweise im Falle von Aquilegia vulgaris und ihren Sorten keinen Sinn hätte, denn niemand kann im Voraus sagen, ob sie nach 3, 4 oder fünf Jahren absterben. Auf der anderen Seite gibt es pflanzliche Lebensformen, die gärtnerisch in einem Zwischenbereich zwischen Stauden und Gehölzen eingeordnet werden, nämlich die sogenannten Halbsträucher. Sie bilden zwar Jahr für Jahr ein holziges Gerüst aus, welches - unter mitteleuropäischen Verhälnissen - im Winter regelmäßig mehr oder minder zurückfriert. Halbsträucher wie z. B. Caryopteris x clandonensis oder Buddleya davidii sollte man im Frühjahr bodennah zurückschneiden, um abgestorbene Triebteile zu entfernen, einen kräftigen Neuaustrieb anzuregen und damit dem Vergreisen der Pflanzen entgegenzuwirken sowie nicht zuletzt eine reichere Blüte zu fördern.

Wenn wir unseren Garten als Staudengarten bezeichnen, obwohl sich darin durchaus auch einige größere sowie viele mittlere und kleinere Gehölze befinden, so deshalb, weil sich insbesondere an der sich über die gesamte Vegetationsperiode vollziehenden Blütenfolge unserer Stauden wohl der jahreszeitliche Wandel des Gartens am eindrucksvollsten abzeichnet. Die Gehölze nehmen indes keineswegs Statistenrollen ein, wurden sie doch zunächst allein wegen ihrer eigenen Schönheit gepflanzt. Die größeren von ihnen geben dem Garten insgesamt auch einen raumbildenden Bezugsrahmen und kommen zugleich den pflanzenökologischen Erfordernissen schattenliebender oder auch windempfindlicher Pflanzen entgegen. Auch mittlere und kleinere Gehölze sind jeweils so in die Beete integriert, dass sich ein lebendiger Übergang zwischen Krautschicht und Gehölzrand bildet. Wenn wir dennoch von unseren Staudenbeeten sprechen, dann immer in jenem sprachlich vereinfachenden Sinne, der das unbegrenzte Zusammenspiel aller Pflanzengruppen stillschweigend einbezieht.

Caryopteris x clandonensis ‘Goldkissen’, eine eigene goldlaubige Sämlingsauslese von C. ‘Worcester Gold’

Neben Stauden, Sträuchern und Bäumen erwarten den Besucher unseres Gartens weitere Pflanzengruppen wie etwa Halbsträucher, Zwiebel- und Kletterpflanzen, Ein- und Zweijährige, darunter auch solche Pflanzen, die sich bei uns in einem Grenzbereich ihrer Winterhärte bewähren müssen, und denen wir die entsprechenden mikroklimatischen Voraussetzungen zu schaffen suchen.

Klimatisches

Unser Garten befindet sich in Rheinhessen und damit im größten zusammenhängenden Weinanbaugebiet Deutschlands. Das hiesige Klima wird durch extreme Verhältnisse bestimmt: Rheinhessen gehört zu den regenärmsten Regionen Deutschlands, und Wöllstein selbst wiederum soll zu den Gemeinden mit den geringsten Niederschlagsmengen Rheinhessens zählen. Dementsprechend begünstigen andererseits eine hohe Sonneneinstrahlung und eine lange währende Vegetationsperiode insbesondere wärmeliebende Pflanzen.

Zingiber mioga in voller Blüte

Fast tropisch mutet dieses Ensemble mit Zingiber mioga und Begonia grandis var. chinesis an

2009 - Hemerocallis ‘Goldfinger’ (Harald Juhr)

USDA-Winterhärtezonen...
Ein ausführlicher Eintrag zum Einfluss der Winterhärtezonen auf die Pflanzen findet sich im Gartenforum Garten-pur.
...und der Rest der Geschichte:
Dass die Tiefsttemperaturen alleine jedoch nicht das Sagen über die Winterhärte der Gartenpflanzen haben, ist einem Aufsatz des amerikanischen Pflanzenkenners Tony Avent zu entnehmen: Plant Hardiness Zone Maps - The Rest of the Story.

Legt man die für die Vereinigten Staaten entwickelte Winterhärtezoneneinteilung zugrunde, befindet sich unser Garten in Härtezone 7b. Dies bedeutet, dass sich die kälteste Temperatur im langjährigen Durchschnitt zwischen −14,9 °C und −12,3 °C bewegt. Die besonderen kleinklimatischen Verhältnisse unseres Gartens erlauben uns darüber hinaus das eine oder andere Wagnis, und so probieren wir immer wieder - mit wechselndem Erfolg - Pflanzen aus, die bei uns winterhart sein könnten, obwohl sie nach den einschlägigen Tabellen in eine wärmere Klimazone gehören. Mancher Versuch geht einige Jahre gut, bis ein längerer oder auch härterer Winter ihm ein Ende setzt. Wir machen durch unsere Versuche aber auch Erfahrungen, die jeder Bücherweisheit trotzen, insofern gewisse Pflanzen, denen wir dies aufgrund unserer Lektüre selbst nicht zugetraut hätten, sich über Jahre hinweg durch überraschende Härte ausgezeichnet haben.

Molinia altissima ‘Transparent’

Eigene Sämlingsauslese mit überwältigender Herbstfärbung: Miscanthus sinensis ‘Roter Oktober’

Wenn es uns gelänge
beim Besucher dieser Website ein wenig der gärtnerischen Freude, Neugier, Phantasie und lustvollen Ungewissheit über den Ausgang aller Bemühungen um das Wohlergehen und Gedeihen der ihm anvertrauten Pflanzen zu wecken, die uns zu leidenschaftlichen Gärtnern werden ließen, so würden wir uns freuen. Wir hoffen, unsere Homepage so aufgebaut zu haben, dass sich ihre Struktur - Wachheit und Spielfreude vorausgesetzt - intuitiv erschließt. Der Besucher mag nach Lust und Laune darin stöbern, hier etwas lesen, dort etwas auslassen oder einfach nur die Bilder anschauen, für deren Zustandekommen wir unserem Fotografen und Web Designer, Felix Menzel, von ganzem Herzen zu danken haben. Herzliches Dankeschön auch an Joscha Menzel für Web Development und Content Management System.

Unsere Website

Die Besonderheiten des Mediums bringen es mit sich, dass Leute mit recht unterschiedlichen Vorkenntnissen unsere Website besuchen. Was die hier gezeigten Bilder anlangt, so dürfte dies kaum Probleme bereiten. Beim Text hingegen werden die Meinungen schon eher auseinandergehen: den einen ist er von vorneherein zu lang, den anderen kommen womöglich schon die verwendeten botanischen Pflanzennamen spanisch vor und sie hätten stattdessen lieber allgemeinverständliche volkstümliche Namen, ohne zu ahnen, dass dies ein Widerspruch in sich ist. Wiederum anderen mag es hingegen nicht wissenschaftlich genug auf unsere Seite zugehen. Nun haben wir keineswegs vor, es allen Recht zu machen, könnten dies wohl auch nicht. Wir verwenden die wissenschaftlichen Namen, weil sie die allein verbindlichen und gerade dadurch allgemeinverständlich sind: überall nämlich auf dem Erdball. Wo uns deutsche Trivialnamen bekannt bzw. beim Schreiben eingefallen sind, haben wir sie hinzugefügt. Im übrigen gehört es ja auch zu den Möglichkeiten des Mediums, dass man im Internet stets nur ein paar Mausklicks von Informationen entfernt ist, die einem wichtig scheinen. Warum also nicht bei Google auf die Suche nach deutschen Pflanzennamen gehen? Wem lange Texte ein Graus sind, braucht sie ja nicht zu lesen, und es hindert ihn nichts, sich auf das Betrachten der Bilder zu beschränken. Die Texte unserer Website sind allein aus dem Interesse an der Sache geschrieben und in der Hoffnung veröffentlicht, sie könnten auf ebenso wissbegierige und enthusiastische Gartenfreunde stoßen, als welche wir uns selbst auf den Websites anderer umtun.

Pflanzen entdecken
Als wir mit unserem Garten begonnen haben, hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir einmal unter die Pflanzenzüchter gehen würden. Aber die Entwicklung unserer gärtnerischen Leidenschaft und ein allmählich sich herausbildender pfleglicher Umgang mit dem Boden, der dank Mulch und Schattengare schließlich jeden Einsatz von Hacke und Spaten überflüssig machte, brachte es mit sich, dass wir immer wieder mit spontan auftretenden Sämlingen verschiedenster Stauden und Gehölze von zum Teil außergewöhnlichen Eigenschaften beschenkt wurden. Hinzu kamen, zunächst aus bloßer Neugier heraus, gezielte Kreuzungen und kontrollierte Absaaten, die zu mancherlei Überraschung führten. So kamen wir vom Entdecken zum Züchten. Eine kleine Auswahl der bei uns über die Jahre entstandenen Pflanzenschönheiten stellen wir auf dieser Startseite vor. Sie und noch weitere sind ausführlicher auf der Neuheiten-Seite beschrieben.

Die 2010 entstandene Dahlia ‘Eos’ ist bislang wohl die schönste der eigenen Dahlien-Auslesen

Eigene niedrigbleibende Kerzenknöterich-Auslese Persicaria amplexicaulis ‘Red and Bold’

Motto

Hätten wir übrigens ein Motto unseres gärtnerischen Treibens, so müsste es lauten: Habe stets auch in gärtnerischen Belangen den Mut, deinen eigenen Verstand zu gebrauchen.

Großes Vergnügen
Wir betreiben unsere Züchtungsarbeit mit leichter Hand, eher nebenbei, denn sie soll weder uns noch unseren Garten auffressen. Von Arbeit zu sprechen ist eigentlich schon übertrieben, Vergnügen würde es eher treffen. Auch wenn wir beispielsweise im Falle der Hybridisierung von Taglilien selber Hand anlegen müssen, um bestimmte Züchtungsziele zu verfolgen, so ist es uns doch am liebsten, wenn Gartenschönheiten wie Astern, Miscanthus und andere sich ohne unser Zutun kreuzen und aussähen. Es ist ein großes Glück, wenn wir wie 2010 aus Hunderten von spontan auflaufenden Sämlingen eines Zierapfels, Malus transitoria ‘Golden Raindrops’, den wir seit Jahren im Garten stehen haben, ohne dass sich jemals Nachwuchs eingestellt hätte, den einen außergewöhnlichen herausfinden durften, der durch sein purpurrot gefärbtes Laub auffiel und sich
zudem durch eine strahlendrote Herbstfärbung auszeichnete. Es zieht uns nichts zur Massenaufzucht hunderter oder gar tausender Taglilien (ja, es gibt sie tatsächlich, die beeindruckenden Monokulturen ehrgeizigen Züchterfleißes, in denen man vor lauter Wald die Bäume nicht sieht) fehlt uns nicht nur der Platz, sie sind uns wie jede Monokultur auch ein Graus. Aber auch sie muss es geben, denn ohne sie wären wir ja niemals an das Ausgangsmaterial unserer eigenen, bescheidenen Züchtungsversuche gelangt. Deren Ziel ist es nicht, Juroren und Preisgerichte zu beeindrucken. Wir suchen nur nach Pflanzen, von denen wir uns erhoffen dürfen, dass sie sich in bestimmter Hinsicht besser für unseren Garten eignen, als die hier bereits vorhandenen oder auf dem Markt erhältlichen.

D2/2009: eine unserer zwei ersten Dahlien-Auslesen aus dem Jahr 2009

Gartenbesucher willkommen

Weil wir hin und wieder danach gefragt werden: Besuchergruppen, auch kleinere, sind uns willkommen. Es wäre schön, wenn Sie Ihren Besuchstermin frühzeitig mit uns vereinbaren würden: E-Mail senden

Zahlreiche Besucher erhalten am Tag der Offenen Gärten 2010 Ratschlag in allerlei Gartenfragen

Unverkäuflich

Bezüglich aller auf unserer Website in Wort und Bild vorgestellten eigenen Neuzüchtungen erklären wir vorsorglich, dass diese nicht verkäuflich sind - we declare that all plants bred by ourselves and shown at this homepage are not for sale!

Dahlie D1/2009 in bester Begleitung

Im Jahr 2010 entstand neben vielen anderen Dahlien-Auslesen auch diese glutvolle Schönheit

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